Im Mai 2008 holten wir zusammen mit einer Amtsveterinärin, Gemeindevertretern und der Polizei eine Schafherde aus einem Missstand heraus. Wir hatten uns schon mehrere Wochen um die Schafe gekümmert. Die Besitzer wohnten in Hamburg und kümmerten sich nicht. Mehrere Schafe waren schon in den Teichen auf dem Grundstück ertrunken bei dem Versuch, ans Wasser zu kommen. Wir hatten die Aktion sorgfältig vorbereitet. Wir sammelten Beweisfotos und führten Protokoll, um nachweisen zu können, dass sich niemand um die Tiere kümmerte. Als wir dann eines Tages ein kleines totes Schaf auf dem Grundstück fanden, war das Maß voll. Das Problem für die Amtsveterinärin waren die Kosten. Wenn sie Schafe beschlagnahmt, muss der Landkreis für die Folgekosten aufkommen. Und da liegt das Problem. Es wird dann der Fleischpreis gegen die Kosten, wie z.B. Tierarzt, Schafscheerer, Unterbringung u.s.w. aufgerechnet. Wenn die Kosten den Fleischpreis übersteigen, werden die Tiere verkauft. Und da kommen dann nicht nur Tierfreunde, die die Tiere zu sich nehmen wollen…..

Wir sagten, dass wir die Tiere aufnehmen und auch für die erste tierärztliche Versorgung sowie den Schafscheerer aufkommen. Das machte die Aktion für die Amtsveterinärin einfacher. So kamen die 17 Schafe am 26.05.2010 zu uns. Am Samstag darauf gewann Lena Meyer-Landrut den Grandprix. Als wir den Morgen nach dem Grand-Prix zu unseren neuen Schafen auf die Wiese kamen, war ein kleines Schafmädchen geboren. Logisch, dass das Mädchen den Namen „Lena“ bekam!

Lenas Mama lies Lena jedoch nicht trinken. Wir sperrten beide zusammen in einen kleinen Stall. Auch das half nichts. Wir musste die Mama festhalte, damit Lena ihre notwendige Milchration bekam. So gingen mehrere Tage ins Land. Dann besorgten wir eine Nuckelflasche und alles Notwendige, um Lena mit der Flasche zu versorgen. Von da an hatte Pamela ein Schaf-Baby. Mehrfach am Tag kam die kleine Lena über die Wiesen nach vorne zum Hof und schrie hinter dem Zaun, damit Pamela ihr die Flasche gab. Manchmal hatte sie auch nachts Durst und kam dann schon mal morgens um vier Uhr und schrie. Wenn sie dann fertig war mit trinken, ging sie wieder den ganzen Weg zurück zur Herde über die Wiesen. Ihre kleinen Ohren wippten dann immer beim Gehen. So vergingen Wochen und Monate. Lena wurde immer größer und größer. Sie kam dann auch schon mal mit in die Küche und war mit dabei, wenn wir ihr ihre Flasche zubereiteten.

Auch als sie schon richtig groß war und keine Flasche mehr brauchte, kam sie und schrie, wenn die Flasche nicht sofort angereicht wurde.

Wir füllten inzwischen nur noch Wasser in die Flasche. Das war ihr aber egal. Hauptsache die Flasche. Wir fragten uns, ob das jetzt das ganze Leben so weiter geht. Wir sahen keine Möglichkeit, die Flasche abzusetzen. Wenn wir es versuchten, schrie sie so lange, bis wir aufgaben.

Eines Tages regnete es in Strömen. Wir lagen im Bett und warteten schon, dass Lena wieder vor dem Tor stand und schrie. Aber es regnete so doll, dass Lena wohl auch keine Lust hatte. Das war die Rettung. Ab diesem Tag brauchten wir ihr keine Flasche mehr zu geben. Lene wuchs und wuchs. Inzwischen wiegt sie fast 100 Kg. Sie wird immer unser Kind bleiben.